Belegprüfung – was ist das eigentlich? Diese Frage hat bestimmt schon jeder unserer Mitarbeiter in seinem Familien- und Bekanntenkreis gehört. Grund genug für sachjournal, dieses Thema einmal aufzugreifen und einen Einblick in die Arbeit unserer Belegprüfer zu geben. Im Gespräch begrüßen wir dazu drei unserer Bauexperten.
Frau Liebscher, seit 2015 sind sie bei sachcontrol in der Belegprüfung tätig. Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Grit Liebscher: Eine Kollegin hat mal zu mir gesagt, dass man mit jedem Auftrag eine „Wundertüte“ öffnet. Und so ist es auch. Jeder Schaden ist anders. Man weiß nie, was einen erwartet. Einige ähneln sich, aber eine Schablone zur Bearbeitung gibt es nicht.

Bevor man mit der Arbeit beginnen kann, übermittelt uns die Versicherung die digitale Akte zum Schadenfall. Man öffnet den Auftrag, liest die Auftragsdokumente aufmerksam durch und mit dem Lesen offeriert sich der Zusammenhang zum Schaden. Im besten Fall werden noch Bilder mitgeliefert, die das Ganze verdeutlichen. Anschließend stellt man den Zusammenhang zwischen der Dokumentation und dem Angebot bzw. der Rechnung dar und prüft als erstes die Preise und Leistungen. Bei Unklarheiten erfolgt der Griff zum Telefon und der Handwerker wird kontaktiert. Unser Ergebnis wird dann in einem Prüfbericht zusammengefasst und an die jeweilige Versicherung geschickt. Sollten sich daraus Fragen für den Sachbearbeiter ergeben, stehen wir auch hier als kompetenter Ansprechpartner zur Verfügung.

In der Belegprüfung jonglieren unsere Bauexperten immer wieder mit verschiedenen Fachbegriffen. Klicken Sie doch einmal durch unsere Galerie und erfahren Sie, was es mit Plausibilität und Co. auf sich hat und mit welchen lustigen Fachwörtern die Handwerker am Telefon überraschen.
  • Instandhaltung
  • Plausibilität
  • Sanierung
  • Gleichwertigkeit
  • Ersatzpflicht
  • Rohrbruch
  • Ringraumdichtung
  • Biber
  • Dickenhobel
  • Duschtasse
  • Außenfühler
Welche Bedeutung hat Ihrer Meinung nach die Belegprüfung für die Versicherung und den Versicherungsnehmer?

Ramon Bretschneider: Meiner Meinung nach eine sehr große. Zwar arbeiten bei den Versicherungen hochqualifizierte Sachbearbeiter, aber komplexe Schäden erfordern oft eine hohe baufachliche Expertise. In diesem Fall stehen wir von sachcontrol mit unserer Fach- und Datenkompetenz den Assekuranzen unterstützend zur Seite. Und davon profitiert nicht nur die Versicherung, sondern auch die Versicherungsnehmer.

Grit Liebscher: Diese Erfahrungen habe ich auch schon oft gemacht. So hatte ich einmal einen Schaden mit insgesamt fünf Rohrbrüchen außerhalb des Gebäudes. Die Versicherungsnehmerin, eine ältere Dame, hat den Schaden jedoch nicht dokumentiert. Die Versicherung konnte somit nicht einordnen, ob es sich um einen Versicherungsfall oder um eine Sanierung der Abwasserleitung handelt – und gab den Fall an uns. Schlussendlich war der Sachbearbeiter damals froh, dass ich den Schaden solange untersucht und mit dem Handwerker besprochen hatte, bis alle fehlenden Nachweise da waren und der Frau geholfen werden konnte.

Ramon Bretschneider:  Etwas, was man aber auch nicht vergessen sollte: Es gibt leider nicht nur ehrliche Menschen. Mit der Belegprüfung helfen wir den Versicherungen auch, Betrug und überhöhte Abrechnungen zu verhindern und nicht schadenbedingte Leistungen auszuschließen. Damit spart die Versicherung nicht nur Kosten, sondern der Versicherungsnehmer profitiert schlussendlich auch durch konstante Beiträge.

Unsere Belegprüfer haben in ihrer jahrelangen Tätigkeit schon den ein oder anderen lustigen Fall erlebt. Wir haben einige kuriose Fälle aus dem Archiv gekramt und wollen sie Ihnen nicht vorenthalten:
  • Arbeitsschutz
  • Falsch eingeparkt
  • Straßenbahn biegt falsch ab
  • Straßenbahn biegt falsch ab
  • Notreparatur
  • Notreparatur
In den vergangenen Jahren hat sich in der Belegprüfung einiges getan. Welche Veränderungen haben Sie bemerkt?

Elke Friedrich: Mittlerweile bin ich nun schon seit über 10 Jahren Belegprüferin bei sachcontrol. Und ich kann bestätigen, dass sich tatsächlich vieles getan hat. Vor allem von der technischen Seite her. Ich erinnere mich noch daran, wie der Prüfprozess zu Beginn meiner Laufbahn bei sachcontrol noch teilelektronisch war. Damals war es normal, wenn die Versicherung eine Woche auf einen Prüfbericht gewartet hat. Im Laufe der Jahre wurde der Prozess aber immer mehr automatisiert und optimiert. Und damit auch viel schneller. Beispielsweise haben wir damals den Prüfbericht aus der Belegprüfung durch unsere Datenerfasser an die Sachbearbeiter geschickt. Dieser Schritt wird mittlerweile übersprungen. Heute reicht ein einzelner Klick durch den Belegprüfer, damit die Versicherung ihr Prüfergebnis erhält. Das spart nicht nur der Assekuranz wesentlich mehr Zeit, sondern dem Geschädigten kann auch schneller der Schaden ersetzt werden.

Grit Liebscher: Ich denke, dass die Belegprüfung auch in Zukunft eine gefragte Dienstleistung bleiben wird – und zwar als hybrider Prozess zwischen uns Bauexperten und der Künstlichen Intelligenz (KI). So werden beispielsweise schon heute mit Hilfe von „sach|check“ Belege optimal durch eine KI-Vorprüfung gesteuert. Das Ergebnis basiert auf der sachcontrol-Prüfexpertise von mehr als einem Jahrzehnt, mehreren Millionen Prüfungen und dem Sachverstand erfahrener Bauexperten. Durch den Einsatz der sachcontrol-KI können so unbegrenzt viele Belege dunkel in Sekundenschnelle geprüft werden. Für mich eine großartige Sache, da sie mich bei meiner Arbeit unterstützt und die Prozesse schneller macht.

Frau Liebscher, Frau Friedrich und Herr Bretschneider, vielen Dank für das Interview und den interessanten Einblick in die Belegprüfung.

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