Kennen Sie den Begriff „Internet der Dinge“? Wenn nicht: Sie sind nicht allein! Laut einer Studie des Beratungsunternehmens Accenture ist dieser für 87 Prozent aller Befragten noch gänzlich unbekannt.

Dabei ist das Prinzip, das dahinter steht, gar nicht so neu. Produkte, die selbstständig Informationen austauschen bzw. diese ans Smartphone senden – bekannte Größen der IT-Welt bewerben schon seit Längerem die Vorteile des vernetzten Wohnens. Was in Punkto Heimautomatisierung derzeit hoch gehandelt wird, möchte das sachjournal an drei Beispielen näher vorstellen.

 

Smart verriegelt

In der morgendlichen Hektik glatt vergessen, die Wohnungstür abzuschließen? Nicht mit Nuki. Die neueste Entwicklung aus Österreich ist ein einfacher Aufsatz fürs Schloss – mittels Bluetooth erkennt dieser, ob sein Bewohner (bzw. sein Smartphone) zuhause ist und gewährt ihm so automatisch Zutritt bzw. schließt hinter ihm ab. Das Handy muss dafür noch nicht einmal aus der Hosentasche genommen werden.

Für die Initiatoren des „Türschlosses der Zukunft“ liegen die Vorteile auf der Hand: Schnell und einfach können Nutzer vom Strand aus schauen, ob die eigenen vier Wände wirklich verriegelt sind, oder unangekündigten Familienbesuch vom Büro aus in die Wohnung lassen. Zum Thema Sicherheit argumentiert Nuki dabei folgendermaßen: „Unsere Software verwendet die aus dem Bankenbereich übliche End-to-End-Verschlüsselung und wird vor dem Marktstart noch zertifiziert werden.“ Sicherheitslücken ausgeschlossen? Wie bei jeder neuen Technik wird das wohl erst die Zukunft zeigen.

Mehr als heiße Luft

Und auch der Feuermelder wird digital. Monotones Piepen war gestern – vernetzte Applikationen sagen dem Anwender mittels Smartphone längst, aus welchem Raum der Alarm kommt, ob es sich um eine Rauchentwicklung oder Kohlenmonoxidbelastung handelt und wie stark sich diese bereits ausgebreitet hat. Zudem kann vorsorglich ein Notfallkonzept gespeichert werden: Soll bei Alarm automatisch die Feuerwehr kontaktiert werden? Wie viele Personen befinden sich noch im Haus? Und wo sammelt sich die Familie, wenn es brennt?

Das Konzept dahinter ist längst keine Neuheit mehr. Neben dem Google-Zukauf Nest haben bereits diverse Anbieter von Smart Home nachgezogen und entsprechende Lösungen im Portfolio. 2013 hat auch Apple einen Patentantrag gestellt – für die Idee, das Smartphone über eingebaute Sensoren selbst zum Feuermelder zu machen.

Und das Ganze funktioniert nicht nur mit Rauch: Firmen wie beispielsweise die Telekom haben zusätzlich einen smarten Wassermelder im Programm. Ab 1,5 Millimetern Feuchtigkeit schlägt dieser Alarm – zum Schutz vor eindringendem Platzregen oder defekten Waschmaschinen.

Vernetztes Wohnen

Wer gerade sein Eigenheim plant, kann zudem über eine Komplettlösung in Sachen Heimautomatisierung nachdenken. So bieten bereits diverse Marken wie Somfy, die Telekom oder innogy komplexe Smart-Home-Konzepte an. Möchten Sie morgens zehn Minuten vor dem Weckerklingeln die Jalousien hochfahren lassen? Oder die Immobilie im Urlaub besser vor Einbrechern schützen? Zum Beispiel, indem Sie vom Strand aus Beleuchtung, Rollläden und Fernseher daheim bedienen? Für ein vernetztes Zuhause stehen viele Tools zur Verfügung. Digitale Steckdosen lassen sich aus der Ferne regeln, Bewegungsmelder und Kameras reagieren automatisch auf ungebetene Gäste und der Stromverbrauch kann mittels App zentral gesteuert werden. Sinnvolles Sicherheitsplus oder zu viel des Guten? Über kurz oder lang wird sich wohl jeder von uns diese Frage stellen müssen.

Dieser Artikel wurde zuerst in der Ausgabe 01/2015 des Kundenmagazins “sachjournal” veröffentlicht.

 

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