Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres lassen die Blumen im Garten erblühen und man spürt, der Frühling naht. Und mit ihm auch das wichtigste Hochfest der christlichen Kirche – das Osterfest. Mit seinen schönen Bräuchen und leckerem Essen feiern wir jedes Jahr die Ostertage. Aber warum eigentlich? Und wieso bewegt sich das Datum des Festes scheinbar so frei? Lassen Sie uns doch einmal einen Blick in die Geschichte werfen.

Die österliche Festzeit nimmt weit vor dem Gründonnerstag ihren Anfang an. Und zwar bereits am Aschermittwoch, an dem eine 40-tägige Fastenzeit der Christen beginnt. Diese Zeit vor dem eigentlichen Fest dient der Buße und der Besinnung – in der römisch-katholischen Kirche wird diese Fastenzeit daher auch „österliche Bußzeit“ genannt.

Der Palmsonntag – der sechste und letzte Sonntag in der Fastenzeit – läutet die Karwoche ein. An diesem Tag erinnern sich die Christen an den triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem, wo er mit Palmenwedeln empfangen wurde. Eine besondere Ehre, denn Palmen wurden zur damaligen Zeit vielerorts als heilige Bäume verehrt. Die Menschen in Mitteleuropa verwenden für ihre Bräuche heutzutage Weidenzweige. Diese werden am Palmsonntag mit Stechpalme, Buchs, Wacholder und Weidekätzchen zu Büscheln gebunden und mit Bändern geschmückt. Nach dem Palmweihe in der Kirche werden sie mit nach Hause genommen und in den Wohnungen und Häusern aufgestellt oder an den Haustüren befestigt. Dieser Brauch soll das Haus und die Bewohner vor Krankheiten, Blitz, Feuer und Unglück schützen.

Der Name Karwoche – oder auch Stille Woche genannt – leitet sich übrigens vom althochdeutschen Wort „kara“ beziehungsweise „chara“ ab, was so viel wie „Kummer“, „Klage“ oder „Trauer“ bedeutet. Die Karwoche dauert von Palmsonntag bis Karsamstag. Die ersten drei Tage nach dem Palmsonntag dienen vorrangig der Stille und Besinnung. Erst am Gründonnerstag folgen die weiteren Festlichkeiten. So wird an diesem Tag dem letzten Abendmahl von Jesus mit seinen 12 Aposteln gedacht. Das Motiv des letzten gemeinsamen Essens vor der Kreuzung ziert auch das weltbekannte Fresko von Leonardo da Vinci, welches er in einem Kloster in Mailand erschuf.

Auf dem Gründonnerstag folgt der Karfreitag. An diesem Tag wurde Jesus zum Tode verurteilt und an das Kreuz genagelt. Die 15. Stunde des Tages gilt als seine Todesstunde. Aus diesem Grund werden auch am Karfreitag um 15 Uhr die Gottesdienste abgehalten.

Der Karsamstag (auch Ostersonnabend genannt) ist der Tag der Grabesruhe. Es finden keine Gottesdienste statt und auf den Altären in den Kirchen stehen keine Blumen oder Kerzen. Erst die Nacht zum Sonntag wird wieder gefeiert: In die dunklen Kirchen bringen die Osterkerzen aufs Neue das Licht.

Der Ostersonntag steht im Zeichen der Auferstehung Jesus. Dieser Tag ist der Ankerpunkt im Kirchenjahr: Im 4. Jahrhundert hat die Kirche festgelegt, dass Ostern auf den ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond nach Frühlingsanfang fällt. Somit richten sich die Daten des Gründonnerstags und Karfreitags sowie von Christi Himmelfahrt und Pfingsten nach diesem Tag.

Am Ostermontag begegnete Jesus zwei seiner Jünger, die auf den Weg in die Stadt Emmaus waren. Diese zweifelten an seiner der Auferstehung, die ein Engel am Tag vorher verkündet hat. Erst die Begegnung mit ihm ließen ihre Zweifel verschwinden. Sie eilten zurück nach Jerusalem und verbreiteten Botschaft der Auferstehung. Noch heute gibt es in vielen Gemeinden der Brauch des Emmausgangs. Dieser besinnliche Spaziergang wird von den Christen mit Gesang und Gebet zelebriert.

Aber nicht nur die Gläubigen feiern jedes Jahr die Ostertage. Mittlerweile gehört das Fest bei vielen Familien zur festen Tradition – mit all den vielen Symbolbildern und schönen Bräuchen. Denn wer erinnert sich nicht gern an seine Kindheit, wenn man am Ostersonntag durch den Garten lief auf der Suche nach den bunten Ostereiern und Süßigkeiten, die der Osterhase hinter Büschen und Bäumen versteckt hat? Bereits in der heidnischen Zeit galten Hasen als die Boten der Frühlingsgöttin Ostera. Bis ins 19. Jahrhundert war der versteckende Osterhase in Deutschland aber noch weitgehend unbekannt. Erst die Süßwaren- und Spielzeugindustrie verhalf ihm zu seinem jetzigen Ruhm. Und löste damit – je nach Region – den Fuchs, Kuckuck oder Storch ab, deren Aufgabe es damals noch war, die Eier zu verstecken.

A apropos Ei: Schon in den ersten Jahrhunderten nach Christus wurden sie bereits von armenische Christen verschenkt. Damals und auch noch heute waren sie ein Symbol für das neue Leben. Im Mittelalter verbot die Kirche jedoch ihren Verzehr in der Fastenzeit. Dadurch sammelten sich gerade vor Ostern große Mengen von Eiern an. Damit diese nicht verderben, wurden sie gekocht und somit haltbarer gemacht. Da um Ostern herum auch oft der Pachtzins für die Bauern anfiel, nutzen sie die gesammelten Eier, um ihn damit zu bezahlen. Die übriggebliebenen Eier wurden in der Kirche geweiht und danach weiter verschenkt. Um sie von den ungeweihten Eiern unterscheiden zu können, wurden sie ab dem 12. Jahrhundert gefärbt – zunächst in den Farben Rot, Gelb, Grün und Schwarz – und verziert. In einigen Gegenden von Deutschland bringt dieser weitverbreitete Brauch noch heute besonders kunstvolle Ostereier hervor, die in Handarbeit hergestellt werden – insbesondere in der sorbischen Lausitz. Diese Eier mit traditionellen Mustern werden von den Sorben aber nicht nur zu Ostern, sondern auch zu besonderen persönlichen Anlässen, wie Kindstaufen oder Kommunionen, verschenkt.

Ein weiteres bekanntes Symbol von Ostern: Das Lamm. Seine Bedeutung reicht zurück bis in die frühste Zeit des Christentums. Mit seinem weißen Fell steht es für Frieden und Reinheit sowie für Jesus selbst. Noch heute feiern Christen mit dem Osterlamm seine Erlösungstat: Im christlichen Altertum noch mit geweihtem Lammfleisch, heute mit dem gebackenen, süßen Osterlamm am Ostersonntag nach der Fastenzeit.

Das große Osterfeuer steht im christlichen Glauben für die Auferstehung Jesus Christus und das Licht für das ewige Leben. Am Feuer wird am Ostersonnabend auch die Osterkerze entzündet und in die noch dunkle Kirche getragen. Der eigentliche Brauch des Osterfeuers reicht aber bis in die heidnische Zeit zurück. Zu dieser Zeit entzündete man die Feuer, um den Winter zu vertreiben und den Frühling mit der Sonne willkommen zu heißen. Nachdem das Osterfeuer erloschen war, wurde die Asche über die Felder gestreut, um die Ernte zu sichern. Heutzutage ist das Osterfeuer vor allem eine Zusammenkunft von Freunden, Familien und Bekannten.

Auch bei sachcontrol pflegen die Mitarbeiter das Beisammensein – sei es bei unseren Festen, Sportveranstaltungen oder im Arbeitsalltag. In Zeiten von Corona müssen aber auch wir unsere sozialen Kontakte minimieren und leider auf den ein oder anderen liebgewonnen Osterbrauch verzichten. Umso wichtiger ist es gerade jetzt, das eigene zuhause auf die Osterzeit vorzubereiten. So haben unsere Mitarbeiter bunten Baumschmuck aufgehangen, Fensterbilder gemalt und die Ostereier bunt angemalt.

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