Ob Friederike, Kyrill oder Xavier. Jeder hat sie schon mal gehört. Die Stürme, die in den vergangenen Jahren ganze Landstriche in Deutschland verwüstet und Schäden in Milliardenhöhe hinterlassen haben. Gerade in den Herbst- und Wintermonaten entwickeln sie unvorstellbare Windgeschwindigkeiten. Schuld daran sind die hohen Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südeuropa in dieser Zeit.

Der Grenzbereich zwischen der Warm- und Kaltluft wird auch Polarfront genannt und erstreckt sich wellenförmig über die gesamte Nordhalbkugel. Trifft die kalte trockene Luft aus dem Norden auf die feuchtwarme Luft aus dem Süden, gleitet die leichtere Warmluft über die schwerere kalte Luftmasse. Durch die Corioliskraft wird zudem die Kaltluft nach Westen gelenkt, die südliche Warmluft nach Osten. Im Zentrum dieser Drehbewegung fällt der Luftdruck stark ab und weiträumige Tiefdruckgebiete mit beträchtlichen Windgeschwindigkeiten entstehen. Dabei lässt sich sagen: Je höher die Temperaturunterschiede zwischen Nord- und Südeuropa, desto stärker die Stürme.

 

Windstille Zone

 

Schaut man auf den Naturgefahrenreport 2018 des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) dann wird eins vor allem deutlich: Das Schadenjahr 2017 war in Deutschland geprägt von vielen lokalen Unwettern mit Starkregen und Hagel sowie verheerenden Stürmen. So verursachten Sturm und Hagel Schäden in Höhe von 2,6 Milliarden EUR. Prozentual sind damit 90 Prozent der Schäden, die durch Naturgewalten hervorgerufen wurden, auf Friederike und Co. zurückzuführen. Eine rechtzeitig rausgegebene Unwetterwarnung kann in solchen Fällen Menschenleben und auch Eigentum schützen.

 

Top 5 der schwersten Stürme

 

Wind und Wetter

Dank präziser Wettermodelle, einem engmaschigen Beobachtungsnetz und leistungsstarken Computern kann heutzutage immer besser vor Orkanen und schweren Stürmen gewarnt werden. Einige Modelle können inzwischen sogar die Wetterlage bis zu 14 Tage berechnen. Davon konnten die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten nur träumen.

Beginnend mit dem ersten richtigen Lehrbuch der Wetterkunde prägte der Grieche Aristoteles um 350 v. Chr. viele Fachwörter, die heute noch von Meteorologen verwendet werden. So zum Beispiel „Trombe“ für „Tornado“ oder „Taifun“ für „Wirbelsturm“. Und obwohl 48 v. Chr. auf dem „Turm der Winde in Athen“ die älteste überlieferte Wetterfahne errichtet wurde, bestand die Wetterkunde lange Zeit weiterhin nur aus Bauernregeln und Beschreibungen.

Erst mit den Erfindungen des Thermometers durch den Physiker Galileo Galilei im Jahre 1592 und des Barometers durch Evangelista Torricelli im Jahre 1643 konnten erstmals zwei wichtige physikalische Größen der Wetterkunde gemessen werden. Es dauerte nicht lange und die Forscher erkannten den Zusammenhang zwischen dem Wetter und den weitläufigen atmosphärischen Prozessen. Für weitere Forschungen wurde jedoch der Aufbau von Beobachtungsnetzen notwendig. Und so begann auch in Deutschland im Jahr 1780 die Pfälzische Meteorologische Gesellschaft Wetterstationen zu errichten. An 39 Stationen – verteilt über den Globus – wurden mit gleichen Instrumenten und genau festgelegten Zeitpunkten an jedem Messpunkt standardisierte Messungen durchgeführt.

Heute verfügt der Deutsche Wetterdienst (DWD) mit rund 2.000 Wetterwarten, Wetterstationen und Messestellen über eines der dichtesten Beobachtungsnetze der Welt. Hinzu kommen Daten aus 17 Wetterradargeräten, rund 7.000 jährlichen Wetterballonaufstiegen, den meteorologischen Satelliten sowie aus mobilen Messstellen wie Flugzeuge, im Meer treibende Bojen oder Schiffe. Der DWD speist diese unzähligen erhobenen Daten, wie alle anderen großen nationalen Wetterdienste, anschließend in das globale meteorologische Telekommunikationsnetz GTS ein.

Somit sind auch heute noch die unzähligen Messpunkte die Grundlage für die mittlerweile computergestützten Prognosen – den sogenannten Numerischen Wettervorhersagemodellen. Aber wie funktionieren diese eigentlich? Zunächst wird die Erde mit einem dreidimensionalen Gitternetz überzogen. Dieses ist aber nicht flach gespannt, sondern auch horizontal in mehrere Schichten unterteilt. Dabei kann man sagen: Je engmaschiger das Netz, desto genauer die regionale Wettervorhersage. Jedem Knotenpunkt in dem Modell wird ein gemessener Wert für Luftdruck, Wassergehalt, Temperatur usw. zugewiesen. Zusammen mit unzähligen komplizierten Gleichungen an jedem Gitterpunkt wird anschließend mit Hilfe eines sogenannten Supercomputers das Wetter für die nächsten Stunden und Tage berechnet. Durchschnittlich benötigt dieser leistungsstarke Rechner drei bis fünf Stunden, um das Wetter für 10 Tage im Voraus zu berechnen.

Wir trotzen Wind und Wetter

Auch sachcontrol setzt auf Hochleistungsrechner und vielversprechende Zukunftstechnologien, um auf zukünftige Stürme vorbereitet zu sein. So nutzen wir beispielsweise bereits schon heute unsere KI in der Belegprüfung – zur schnellen und effektiven Bearbeitung der Schadenfälle. Ob der automatisierte Abgleich mit unserem Reparatur- und Preis-Katalog, die Fotokalkulation oder die Einteilung in OK- und nicht-OK-Belege – die Vorteile überzeugen. So können wir schnell reagieren sowie Genauigkeit und Uniformität gewährleisten.

Sturmflut oder Orkan im Anmarsch? Auch nach solchen Extremsituationen bieten wir unseren Kunden dank ausgereifter Notfallpläne eine rasche Bearbeitung der Schäden. Nachdem Friederike im Januar über das Land stürmte, hat sachcontrol beispielsweise durch effektive Maßnahmen seine Leistungsfähigkeit um 60% erhöht. Und so seine Kunden auch im Kumulfall spürbar entlastet.

Über den Autor

Leiter Produktion und Service bei sachcontrol GmbH

Nach acht Jahren Südafrika kehrte er im Jahr 2016 zurück nach Deutschland und unterstützt seitdem als Marketingleiter sowie als Leiter Produktion & Service das Team von sachcontrol. Mit seinem Blick für das große Ganze setzt er die Marke sachcontrol gekonnt in Szene, analysiert Kundenanfragen treffsicher und optimiert interne Prozesse für einen reibungslosen Ablauf. In seiner Freizeit begegnet man dem studierten Diplomkaufmann für Sportmanagement vor allem bei seinem Training für den Marathonlauf rund um Dresden.