Stühlerücken bei sachcontrol: Der Leiter für Produktion und Service Reno Weiß verlässt das Unternehmen, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Aber sein Nachfolger steht schon in den Startlöchern: Unser Marketingleiter Stefan Kunze übernimmt in den nächsten Wochen – zusätzlich zu seiner jetzigen Position – auch die Abteilung von Reno Weiß. Zwei Bereiche, ein Mann – Grund genug für sachjournal, den frischgebackenen Abteilungsleiter für Produktion und Service einmal genauer vorzustellen.

 

„Herr Kunze, viele neue Aufgaben liegen vor Ihnen. Warum haben Sie sich für die neue Herausforderung als Leiter Produktion und Service entschieden?“

„Da ich immer nach Möglichkeiten suche mich weiterzuentwickeln und meine eigenen Grenzen zu überwinden, freue ich mich auf die neuen Aufgaben. Und ich denke, dass diese Veränderung für mich selber ein guter nächster Schritt in meiner eigenen Entwicklung ist. Für die Übernahme des neuen Bereichs sprach für mich vor allem, dass ich ein sehr gut funktionierendes Team übernehme, auf das ich mich voll verlassen kann. Da hat Herr Weiß in der Vergangenheit immer hervorragende Arbeit geleistet.“

 

„Apropos Entwicklung. Neben einem einjährigen Zwischenstopp bei Hilton in Belgien hat es Sie während Ihres Studiums das erste Mal nach Südafrika verschlagen. Wie kam es dazu?“

„Das erste Mal Südafrika war innerhalb eines Praxissemesters während meines Studiums im Sportmanagement. Ich wollte damals gern in ein anderes Land, um die Welt zu erkunden. Über Umwege bin ich auf die Hilfsorganisation „WhizzKids United“ in Südafrika gestoßen. Es folgte ein Telefonat bei einer ehemaligen Freiwilligen und ein Skype-Gespräch mit dem Gründer – und der Flug Richtung Südafrika war schnell gebucht. Ich hatte eigentlich keine genaue Vorstellung von dem Land und wusste nur wenig, worum es bei „WhizzKids“ geht, aber es schien mir als Abenteuer groß genug zu sein, um es zu probieren.“

„Da geht es unseren Lesern jetzt wahrscheinlich genauso wie Ihnen damals. Erzählen Sie uns doch, was für eine Hilfsorganisation „WhizzKids“ ist.“

„WhizzKids“ bietet jungen Menschen HIV-Prävention, Betreuung, Behandlung und Unterstützung durch seine Gesundheitsakademien. Ziel ist es, Verhaltensänderungen zu schaffen und aufrechtzuerhalten – und das in Verbindung mit Fußball. Dabei geht es nicht primär darum, ein Fußballspiel zu veranstalten, um Leute zusammenzubringen, sondern den Sport aktiv nutzen, um z.B. soziale Werte zu vermitteln und besser zu verstehen.“

 

„Wie kann man das verstehen?“

„Jede Übung vermittelt auch eine Botschaft. Wir haben die Kinder zum Beispiel ohne Tore spielen lassen, um zu demonstrieren dass man dabei schnell die Lust verliert. Wenn das Ziel fehlt, fehlt auch der Sinn. Das lässt sich leicht auf das Leben übertragen. Wer sich keine Ziele setzt, hat auch keinen Spaß am Leben.“

„Das klingt nach einem spannenden Projekt. Was genau waren Ihre Aufgaben dabei?“

Ich hatte am Anfang als Freiwilliger im Programmteam angefangen. Für den Abschluss meines Studiums bin ich nach sechs Monaten Südafrika wieder nach Deutschland zurückgekehrt. Aber der Abschied war nicht für immer. Zum einen hat es mir beim ersten Mal sehr gut gefallen, zum anderen wollte der Gründer von „WhizzKidds“ mich gern wieder zurückholen. Also hat er nach Geldgebern gesucht, die diese Rückkehr finanzieren und damals das Weltwärts-Programm des BMZ gefunden. Darüber konnte ich dann für ein weiteres Jahr nach Südafrika gehen.“

„Und aus einem Jahr wurden dann insgesamt acht Jahre.“

„Genau. Am Anfang habe ich das Programmteam geleitetet, dann das Marketing und anschließend als „Country Director“ die gesamte operative Leitung in Südafrika übernommen. Über die Jahre habe ich sehr viel an bestehenden Programmen weitergearbeitet und neue Projekte entwickelt. Als Landesdirektor war ich vor allem dafür zuständig, dass alle im Unternehmen gute Arbeitsbedingungen hatten: Ausreichend finanzielle Mittel und Arbeitskräfte, zufriedene Geldgeber, eine reibungslose Berichterstattung an alle Beteiligten und natürlich die erfolgreiche Umsetzung der Programme.“

 

„Hatte Sie dabei nicht manchmal das Gefühl, dass Ihre Arbeit nur ein Tropfen auf dem heißen Stein ist?“

„Natürlich mussten wir aufgrund von begrenzten finanziellen Mitteln und Ressourcen unsere Arbeit auf eine bestimmte Anzahl von Kindern beschränken, trotzdem haben wir aber immer noch viele tausend Kinder pro Jahr erreicht und deren Leben sehr intensiv und nachhaltig beeinflusst. Ich bin mir sicher, dass viele von den Kids heute nicht mehr leben würden, wenn es „WhizzKids“ nicht gäbe.“

„Südafrika ist, wie viele afrikanische Länder, geprägt durch Armut, hohe Arbeitslosigkeit sowie Mängel im Bildungs- und Gesundheitssystem. Wie haben Sie persönlich das Leben der Menschen dort erlebt?“

„Trotz der Armut sind Südafrikaner doch meistens glücklich, besonders die Kinder. Man meint immer, dass die Menschen in Deutschland, wo fast alles im Überfluss da ist, glücklicher sein sollten. Das habe ich aber nicht immer so empfunden. Beeindruckt war ich zudem vor allem von der Kreativität und Beharrlichkeit der Südafrikaner, mit ihrer Lebenssituation zurecht zu kommen.“

 

„Diese Lebensumstände vor Ort zu sehen – und nicht nur im Fernsehen – ist sicherlich etwas, was man nie vergisst und auch das eigene Leben reflektieren lässt.“

„Das stimmt. Als mich meine Frau, die ich in meiner Zeit in Südafrika kennengelernt habe, das erste Mal in die sehr ländliche und arme Gegend mitgenommen hat, in der sie aufgewachsen ist, hat mich das sehr beeindruckt. Und auch heute holt mich diese Erfahrung noch auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn ich mich über Kleinigkeiten hier in Deutschland ärgere. Ich glaube, man wird durch solche Momente dankbarer für das, was man hat. Stiller werden lassen mich die Erinnerung an die Ermordung eines Kollegen oder an die Kinder, die den Kampf gegen AIDS leider verloren haben. Aber es gab auch schöne Momente, die ich nicht vermissen möchte, wie zum Beispiel die WM 2010 in Südafrika, zu der wir Kinder aus den Slums mitgenommen haben oder die Reise mit sechs Kindern zur WM 2014 in Brasilien. Ganz zu schweigen von den vielen Fußballspielen, die wir organisiert haben.“

„Bei „WhizzKids“ dreht sich vieles rund um Fußball. In Deutschland waren Sie selbst Handball-Trainer. Dazu Ihr Hochschulabschluss als Diplomkaufmann für Sportmanagement. Welchen Stellenwert hat Sport in Ihrem Leben?“

„Auf Sport kann ich tatsächlich nicht verzichten. Ich habe mein ganzes Leben viel Sport betrieben – ob Fußball, Handball, Volleyball, Laufen, Judo oder Eiskunstlaufen. Wenn es sich ergibt, dann fahre ich auch immer mal wieder längere Touren mit dem Rad, spiele mit Freunden Fußball oder mal eine Runde Tennis. Im Moment bin ich vor allem beim Laufen hängen geblieben und trainiere gerade für meinen nächsten Marathon in Island.“

 

„Das Wort „Marathon“ lässt bei dem ein oder anderen Leser mit Sicherheit Schweißperlen auf der Stirn erscheinen. Wie kam die Idee, sich das erste Mal den Strapazen eines 42-km-Laufes auszusetzen?“

„Meinen ersten Marathon bin ich 2011 in Berlin gelaufen. Sechs Monate vorher hatte ich mich beim Fußball spielen schwer am Knie verletzt. Durch eine intensive Reha bin ich aber gerade noch rechtzeitig fit geworden, um doch noch mitzulaufen. Und ich habe es nicht bereut. Das Erlebnis dieses langen Laufes ist einmalig. Man lernt dabei so viel über sich selbst und durchlebt unglaublich viele Emotionen. Zwischendurch verflucht man sich, warum man sich das antut, aber am Ende macht es wirklich süchtig. Denn das Gefühl im Ziel ist unbeschreiblich.“

„Auf der einen Seite sind Sie leidenschaftlicher (Marathon-)Läufer, auf der anderen Seite haben Sie einen Hochschulabschluss im Sportmanagement. Was macht Ihnen dabei mehr Spaß – die Theorie oder Praxis?“

„Beides gehört für mich sehr eng zusammen. Für mich ist Sport eine Wissenschaft. Das ist für mich als Aktiver wichtig, aber eben auch für alles, was rund um den Sport passiert. Ich schaue mir zum Beispiel die Fußball-WM in Russland auch nicht nur durch die Augen des typischen Fans an, sondern hinterfrage oft die Sponsoring-Konzepte, wenn ein Spiel läuft.“

 

„Die „Marketing-Brille“ haben Sie aber nicht nur privat, sondern auch beruflich auf. Bei sachcontrol konnten Sie als Leiter der Abteilung Marketing in den vergangenen zwei Jahren bereits schon zahlreiche Projekte antreiben. Wenn Sie zurückblicken: Welches Projekt, das Sie bisher bei sachcontrol begleitet haben, macht Sie besonders stolz?“

„Ich denke, wir haben mit dem digitalen sachjournal.blog einen neuen starken Kanal für die Kommunikation mit unseren Kunden entwickelt. Früher gab es das gedruckte sachjournal mit einer richtig guten Qualität – aber mit dem digitalen Blog sind wir einfach noch interaktiver, schneller und flexibler geworden. Das zeigt auch die positive Entwicklung des Blogs, der in seinem ersten Jahr schon richtig gut gewachsen ist. Das macht mich persönlich sehr stolz.”

 

„Neben Ihren Aufgaben im Marketing erwarten Sie nun auch neue Herausforderungen als Leiter Produktion & Service. Was können unsere Kunden von dem Führungswechsel erwarten?“

„Mir liegt es am Herzen, dass sachcontrol weiterhin als bestmöglicher Dienstleister auftritt. Vor allem mit der Belegprüfung ist das Unternehmen im Markt als echte Größe etabliert. Unsere Kunden schätzen die Qualität und Zuverlässigkeit unserer Arbeit. Daran wird sich auch nichts ändern. Mein Dank gebührt an dieser Stelle nochmal ganz besonders Reno Weiß. In den vielen Jahren hat er eine überragende Arbeit bei sachcontrol geleistet und ein großartiges Team aufgebaut, das mich in meiner neuen Rolle super unterstützt. Unsere Kunden werden also weiterhin die hohe Qualität und absolute Zuverlässigkeit erwarten können, wie sie es bereits von sachcontrol gewöhnt sind. Zusätzlich werde ich aber auch die einen oder anderen Erfahrungen, die ich bisher in meiner abwechslungsreichen Karriere gesammelt habe, gezielt einbringen, um unsere Produkte und Dienstleistungen noch weiter zu entwickeln.“

 

„Stillstand ist bekanntlich Rückschritt. War das auch der Grund, warum Sie sich 2016 für die Rückkehr nach Deutschland entschieden haben?“

„Die Entscheidung für den Wechsel fiel damals aus verschiedenen Gründen. Hauptsächlich suchte ich nach einer neuen Herausforderung. Nach den Jahren in Südafrika hatte ich das Gefühl, alles in „WhizzKids“ eingebracht zu haben, was ich konnte. Für mich war es Zeit, Platz für jemanden zu machen, der mit frischem Wind die Organisation weiter voranbringen würde. Die Möglichkeit bei sachcontrol anzufangen war im Jahr 2016 damals ein echter Glücksgriff für mich. Wenn man sich von der anderen Seite der Welt bewirbt, hat man auch nicht unbedingt die Erwartung, gleich den passenden Job zu bekommen.”

 

„Und wenn es dann klappt, dann umso besser, oder?”

„Genau. Bei sachcontrol bekomme ich die Herausforderungen, die ich gesucht habe. Daraus ziehe ich auch meine Motivation: Immer neue Ziele erreichen, Neues probieren, keine Routine einziehen zu lassen. Um das zu erreichen braucht es ein gutes Team und wenn das dann auch da ist, macht es richtig viel Spaß gemeinsam an neuen Zielen und Aufgaben zu arbeiten. Bei sachcontrol schätze ich vor allem die angenehme Arbeitsatmosphäre und die vielen Möglichkeiten, sich aktiv mit seinen Ideen einzubringen. Das ist wahrlich nicht überall so. Außerdem ist das sachcontrol-Team sehr gut eingespielt und liefert überzeugende Arbeit ab. Das bekommt man in allen Bereichen zu spüren, vor allem aber durch die Wertschätzung der Kunden.“

 

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